Da ich hier die älteste
Katze im Haus bin, fällt mir das Privileg zu, über meine Vorgänger in
dieser Familie zu berichten, die *selig sollen sie sein* großartige
Erziehungsarbeit geleistet haben, so dass mir nicht mehr viel zu tun
blieb. Wenn ich manchmal mit unserer
Zweibeinigen friedlich auf dem Sofa kuschle und das Kaminfeuer knistert,
dann redet sie leise mit mir und erzählt, wie es hier war, bevor es mich
gab. |
Schon als Kind wollte
unsere Frau immer gern ein Tier haben, aber ihre Eltern wollten das nicht;
oder jedenfalls nichts größeres als einen Wellensittich - so was hatte sie
dann ja auch (eigentlich schade, dass ich da noch nicht... na, egal).
Sie wollte sogar einen HUND *mroar*...!!
Ihr Herz ist riesengroß, sie sagt immer, entweder man mag alle Tiere -
oder es ist nur eine zutiefst oberflächliche Angelegenheit.
Was nicht bedeutet, dass sie ihr Herz nicht am allermeisten an uns Katzen
gehängt hat... das erklärt sich ja von selbst.
Nun - jedenfalls sagt sie heute, so kummervoll es als Kind für sie gewesen
ist, ihren Wunsch nach einer Katze nicht erfüllt zu bekommen, so froh ist
sie doch heute darüber: Und zwar der Katze wegen.
Ich hab das erst nicht verstanden, denn was gibt es schöneres, als bei
meiner Zweibeinigen Katze zu sein ??
Aber dann hat sie es mir erklärt:
Mit einer von uns (oder mit mehreren...) zusammenzuleben, das ist
sozusagen Einstellungssache, sagt sie.
Eine Grundhaltung dem Leben gegenüber, die einfach da sein muss, sonst
kann für beide Seiten nichts wirklich Harmonisches dabei herauskommen.
Deshalb ist es eben manchmal besser, in eine Familie kommt keine
Katze, selbst wenn einer dort es sich noch so sehr wünscht...
Meine Zweibeinige sagt, hätte sie damals eine Katze gehabt, wäre es sicher
stressig für alle geworden - sie hätte nicht auf die Schränke gedurft *wo
es doch gerade hoch oben so schön ist*, irgendwelche (sicher nur
winzige!!) Kratzer hätten Krisen ausgelöst, sie hätte nicht aufs Sofa
gedurft wegen der Haare *und wie soll man da kuscheln ?*... so was eben,
lauter unbedeutende Kleinigkeiten, über die der eine locker wegsehen kann
und der andere nicht.
Grundhaltung eben. |