**psst** Dieses
Kapitel schreibe ich heimlich, solange die zwei Chaoten
grad draußen sind.
Hoffentlich stimmt es, daß Katzen nicht lesen können -
ganz sicher ist bei denen ja nichts.
Selbst die leiseste Ahnung, dass ich über dieses Thema rede, würde
ungeahnte Reaktionen provozieren,
auf die ich gern verzichten kann...
Schließlich braucht es viel Zeit, Fingerspitzengefühl, Intuition &
nahezu überirdische Geduld - Nerven
aus Stahl sowieso - eine Katze
dazu zu kriegen, Dinge zu tun oder ( wesentlich häufiger !!! ) zu
lassen,
- da möchte ich keine Rückschritte erleben...
Seit 1979 lebe ich nun mit Katzen unter einem Dach, und es sind bis jetzt immerhin
elf sehr unterschiedliche Charaktere, auf die ich mich
einließ. Aber eines hatten sie ausnahmslos gemeinsam:
"Wehe, irgendwas riecht nach Vorschrift - na, da mach ich doch
natürlich das Gegenteil !"
Und das tun sie dann auch...
Immer und immer wieder und wieder und wieder...
Am besten funktioniert das Miteinander, wenn es
nach der folgenden Methode geht :
" Du tust
selbstverständlich alles für mich, und ich unterlasse gnädigerweise
vielleicht das eine
oder andere."
Unschwer zu erkennen, aus wessen Perspektive
dieser Satz formuliert wurde.
Seh ich da ein ungläubiges Zweifeln in deinen Augen, denn
du hältst das für übertrieben
und für nicht normal ? Völlig unverständlich ?
Dann lebst du wahrscheinlich nicht mit einer Katze zusammen. Oder
solltest es besser
nicht, wenn du die Katze fragst.
Denn was immer dir irgendjemand weiszumachen versucht (der selbst keine
Katze
hat, keine haben sollte oder der dringend eine loswerden
will...) - es geht
n u r
mit grösst-
möglicher Toleranz
d e i n e r s e i t
s für all
ihre Macken.
Sei dir bewußt, bevor du dir eine Katze ins Haus holst:
Nichts mehr wird dir allein gehören und nichts ist vor ihr sicher.
Alles und jedes wird sie mit größter Selbstverständlichkeit in Besitz
nehmen - wobei sie nicht
darauf aus ist, zu zerstören, aber: I h r e Auffassung vom Handling der
Dinge unterscheidet
sich nun mal von der menschlichen.
Das Wort "Nein" in jeder Lautstärke und Tonlage wird zum häufigst
benutzten Wort avancieren.
Seltsamerweise verliert dieses "Nein" auf dem Weg vom menschlichen Mund
bis zum kätzischen
Ohr irgendwie völlig die eigentliche Bedeutung und wandelt sich dabei
nicht selten in ein "Ja".
Anders ist die Schwierigkeit, die feinen semantischen Unterschiede
dieser beiden
gegensätzlichen Begriffe zu erkennen, nicht zu erklären. Schließlich
wollen wir ja
nicht annehmen, es könne simple Gleichgültigkeit dahinter stecken.
Natürlich macht
es auch einen Unterschied, ob man ein
erwachsenes Tier ins Haus
nimmt oder ein junges.
Beides hat seine Vor- und Nachteile:
Eine erwachsene Katze macht kaum mehr die
von wilder Neugier getriebenen & wenig
vorsichtigen Erkundungsstreifzüge der Halbstarken - also werden deine Mingvase und die
kostbaren Samtvorhänge wahrscheinlich heil bleiben (obwohl man als echter
Katzenfreund sowas entweder gar nicht erst besitzt oder zumindest sein Herz
nicht allzusehr dranhängt).
Das Ungestüm der Kleinkindzeit ist verschwunden und unabsichtliche Unfälle
somit wesentlich seltener - aber wenn man die Vorgeschichte nicht kennt,
z.B. bei einer Tierheimkatze oder einer, die plötzlich auftauchte und blieb,
könnte es durchaus die eine oder andere Schwierigkeit geben.
Möglicherweise ist sie ja das Produkt einer " antiautoritären " Erziehung
(sprich: k e i n e r ) - dann steht einem eine aufreibende Zeit bevor, wenn
man davon eher nicht so begeistert ist.
Ich wünsche dir &
der Katze schonmal Geduld
und viel gegenseitige Rücksichtnahme...
Aber was immer sie auch tut:
NIEMALS, und
wirklich NIEMALS sind Schläge das Mittel zum Zweck !
Sie zerstören
sofort und unwiederbringlich das Vertrauen...
In den Menschen & die Hand, die sich ihr nähert.
(c)Copyright Miller
& Miss Sophie 2000-2009
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